Pastor Gerts wird am Sonntag in den Ruhestand verabschiedet

11 June 2013

Pastor Gerts wird am Sonntag in den Ruhestand verabschiedet

Kategorie: Allgemeine News

Celle/Hildesheim. Wolfgang Gerts ist ein Posaunenspieler vor dem Herrn. Seit zwölf Jahren ist der Theologe – neben seinem Gemeindepfarramt – Landesobmann für die Bläserarbeit in der hannoverschen Landeskirche. Am Sonntag, 16. Juni, wird der 65-Jährige mit einem festlichen Gottesdienst um 16.30 Uhr in der Celler Pauluskirche in den Ruhestand verabschiedet. Dass er seinen Talar dauerhaft an den Nagel hängt und gar sein Instrument aus der Hand legt, ist indes nicht zu erwarten.

Die Generationen verbindende Bläserarbeit ist für Gerts eine große Stärke: „Hier wächst und gedeiht immer noch das schöpferische Gestalten von Generationen, die es schaffen, miteinander in Gemeinschaft zu handeln“, betont der scheidende Landesobmann nicht ohne Stolz. Die insgesamt etwa 630 Chöre umfassende Bläsergemeinschaft zu erhalten, betrachtet Gerts im Rückblick als seine wichtigste Aufgabe. Als Landesobmann wollte er zudem „Bindeglied zwischen Kirchenleitung und Bläservolk“ sein.

Für den musikbegeisterten Pastor, der aus der evangelischen Jugendarbeit hervorging und als gelernter Industriekaufmann über den Zweiten Bildungsweg zur Theologie kam, war die Weitergabe des Evangeliums ein weiteres zentrales Anliegen. Und zwar in doppelter Hinsicht „als Gestaltung von Verkündigung für Bläser und von Posaunenchören für die Gemeinde.“ Die von ihm 2008 veröffentlichte „Gottesdienstkunde für Chorleiter“ ist nur ein Beispiel seiner publizistischen Tätigkeit. Seine Aufgabe als Seelsorger verlor der Pastor auch als leitender Vertreter des Posaunenwerks nie aus dem Blick.

Angesichts mancherlei Personaleinsparungen, von denen auch das Posaunenwerk betroffen war, lobt der Leiter der Geschäftsstelle in Hildesheim seine Mitarbeiter: „Bei sinkendem Personalbestand wurde hier Hervorragendes geleistet, um den Standard der Arbeit zu erhalten.“

Um eine bessere Kommunikation zwischen Posaunenchören, Landesposaunenwarten und der Geschäftsstelle des Posaunenwerks zu erreichen, erfand Gerts vor neun Jahren den online-„Newsletter“. Das Nachfolgemedium der früheren Bläserzeitschrift „Schall & Rauch“ erschien bisher 70 Mal, erreicht inzwischen 1400 Bläser in annähernd 500 Chören.

In die Amtszeit des scheidenden Landesobmanns fällt die Gründung des Fördervereins Posaunenwerk Hannover e.V. 2003. Gerts hat den Verein, zu dem heute auch eine Stiftung gehört, initiiert und maßgeblich geprägt. Weitere Meilensteine waren der Umzug des Posaunenwerks in das Michaeliskloster Hildesheim, eine neue „Ordnung des Posaunenwerks“, die Einführung eines jährlichen „Tages der Posaunenchöre“ und zuletzt die engagierte Begleitung einer aktuellen Bläser-Studie von Julia Koll. „Mir lag sehr daran, die Horizonte zu erweitern“, begründet Gerts schließlich die Pflege internationaler Kontakte, unter anderem nach Rumänien, Frankreich und Südafrika.

Das Bewusstsein dafür, dass die Gemeinschaft der Bläserinnen und Bläser eine tragende Säule der Landeskirche darstellt, sei in seiner Amtszeit eher stärker geworden, resümiert Gerts und fügt bescheiden hinzu: „Was längst nicht nur an mir liegt.“ Trotz mancher Erfolge hat Gerts auch Sorgen im Blick auf die Zukunft. So beklagt der scheidende Landesobmann eine verbreitete „Eventkultur“ in der Kirche auf Kosten der Arbeit vor Ort. „Hier wird der lange Atem gegen den heftigen Ausstoß, der Augenblick gegen die Beharrlichkeit ausgespielt“, warnt Gerts. Auch als Ruheständler wolle er „munter weiter sagen, was in meinen Augen zu sagen sein wird“.

Dafür, dass ihm in den nächsten Jahren gewiss nicht langweilig werden wird, sorgt auch die große Familie mit sechs Kindern, darunter vier Adoptivkindern, und einem Enkelkind. Das eine oder andere ehrenamtliche Engagement will der angehende Pensionär fortführen und darüber hinaus sein Hobby Geocaching pflegen. Schließlich will der leidenschaftliche Posaunenbläser die Chöre über seinen Kirchturm-Verlag mit neuer Bläserliteratur versorgen. So oder so: Wolfgang Gerts bleibt der Bläserarbeit treu. (mer)

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