Kraftprobe mit dem Strafrichter: Angeklagte im Fall Krichbaum sieht sich verhandlungsunfähig

17 April 2019

Enzkreis -

17.04.2019

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Kraftprobe mit dem Strafrichter: Angeklagte im Fall Krichbaum sieht sich verhandlungsunfähig

Pforzheim/Enzkreis. Noch kein Urteil gibt es im Verfahren gegen eine Frau, die mit wilden Vorwürfen gegen Oana Krichbaum, die Gattin des CDU-Bundestagsabgeordneten Gunther Krichbaum, aufgefallen ist. So lief der Prozesstag am 17. April.

Gunther und Oana Krichbaum. Fotos: PZ-Archiv

Gunther und Oana Krichbaum. Fotos: PZ-Archiv

Der Strafprozess in Pforzheim gegen eine Frau mit rumänischen Wurzeln dreht eine weitere Runde. Die 46-jährige Angeklagte aus dem Enzkreis, der Staatsanwalt Marius Walz vorwirft, sie habe Oana Krichbaum und ihren Mann, den CDU-Bundestagsabgeordneten, verleumdet, erschien am Mittwoch nicht zur Verhandlung im Amtsgericht. Die Frau hatte ein ärztliches Attest eingereicht, das ihr einen Erschöpfungszustand bescheinigte, sagte Richter Patrick Stemler. Manche Formulierungen des Mediziners seien ihm allerdings schwammig erschienen. Der Richter hakte deshalb bei dem Arzt nach. Die Patientin habe ihm ihre Kraftlosigkeit quasi in den Mund gelegt, habe der Arzt erklärt, so Stemler. Der Strafrichter fragte sich, ob die Angeklagte tatsächlich verhandlungsunfähig ist.

Doch sollte das Gericht ohne sie weitermachen? Das wollte der Amtsrichter nicht – die Frau habe Anspruch auf rechtliches Gehör. Stemler wird nun aber den Amtsarzt einschalten, um zu prüfen, ob die Frau fähig ist, der nächsten Verhandlung am 3. Mai zu folgen. „Irgendwann werden wir diesen Prozess schon zu Ende bringen“, sagte ihr Verteidiger Florian Bähr. Beim Auftakt im Februar hatte sich die Justiz stundenlang durch ein Dickicht aus E-Mails, Ausdrucken, Zeitungsartikeln und rund 800 Beiträgen in sozialen Netzwerken gequält, wie die PZ berichtete. Die 46-Jährige habe Oana Krichbaum, so Staatsanwalt Walz, seit 2012 öffentlich auf Facebook als „Kindertrafikantin“ bezeichnet. Die Angeklagte behaupte, die Vorsitzende der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft hätte sich in den 1990er-Jahren in illegalen Kinderhandel verstrickt. Und ihr Mann verhindere die Aufklärung dank seines politischen Gewichts. Gegen diese Vorwürfe wehrte sich das Ehepaar Krichbaum mit einer Anzeige wegen Verleumdung und übler Nachrede.

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