Lobby Germany (Anke/Karin/Jorg, Ilka

8 July 2010

Message: 9687

From: ="smalltype">Von:"Alwine

Received: Do Jul 08, 2010 3:17

Subject: Betrifft: [Äthiopienforum] - LOBBY

Liebe Karin,

In der Veranstaltung sollten wir eine fokussierte Diskussion darüber führen, wie

man die Verfahren der Auslandsadoption aus ethischer Perspektive verbessern

kann, um den Vorwurf des Kinderhandels auszuräumen. Ich sehe mich daher am

ehesten in der dritten Perspektive, ohne jedoch den Vermittlungsstellen einen

Vorwurf machen zu wollen. Wir sollten gemeinsam das Problem bearbeiten und nicht

gegeneinander.

Daher muss das erste Ziel sein, alle an einen Tisch zu bekommen. Wenn also

jemand einen sehr guten Kontakt zu EfA/evap hat, könnte er oder sie sich

vorstellen, mit den Verantwortlichen darüber zu sprechen?

Wir haben über evap adoptiert und ich kann Frau Elsässer ansprechen. Bei EfA

fehlt mir der Kontakt.

Herzliche Grüße

Anke

--- In Adoption-in-Aethiopien@... hat "karin_schuff"

geschrieben:

>

> Lieber Jörg,

>

> als "stiller Leser" teile ich mit, dass ich die IDEE zu einer

Podiumsdiskussion zunächst gut fand, aber nach einigem Nachdenken doch Bedenken

hege, wie die Durchführbarkeit gewährleistet sein soll, wenn die Diskussion

ZUGLEICH eine befürwortende Position zur Auslandsadoption im Allgemeinen

beinhalten soll und doch Nachdenklichkeit und Bedenklichkeit zulassen möchte,

also, wovon ich hier ausgehe, nicht in der Art von Werbebroschüren

amerikanischer Agenturen das Hohe Lied der Waisenrettung aus aller Herren Länder

im Sinne christlicher Nächstenliebe singen will.

>

> Welche Einstellung zur Auslandsadoption sollte befördert werden? Das möchte

ich zuerst wissen.

> Um das etwas zu konkretisieren: Es gibt die Haltung, dass Auslandsadoptionen

per se bedenklich sind. Die wird von Adoptivelternseite keiner vertreten (auch

wenn es nicht schadet, sich mit ihr inhaltlich auseinandergesetzt zu haben, weil

bekanntlich ihre Advokaten rührig und argumentativ nicht unklug arbeiten). Dann

gibt es - mit einer Vorabentschuldigung für die Vereinfachung in der

Formulierung - die Auffassung, dass man in der Dritten Welt mit anderen

Standards messen müsse / dürfe/ solle /könne, und wenn die Standards da anders

sind, dann ist das nicht zu ändern. Hauptsache, die Kinder sind hier gut

aufgehoben. Diese Position kann man natürlich einnehmen; es fragt sich, ob es

Sinn macht, dies so vonseiten einer Elterninitiative öffentlich in einer

aktuellen Situation zu vertreten, in der ethische Standards zum Thema werden,

sei es aufgrund unsäglicher Polemik und Vereinfachungen in der

Presseberichterstattung, sei es aufgrund von sachlichen Hinweisen, dass in einem

Herkunftsland Probleme in der Handhabung eben dieser Standards, bezogen auf

verschiedene Aufnahmeländer, aufgetreten sind. Ich persönlich würde meinen, wenn

man diese zweite Position für sich eingenommen hat, dann sieht man zugleich die

Verantwortung für das gesamte Prozedere als in der Hand der Agenturen

befindlich, was ebenfalls in Ordnung ist, weil sie dafür schließlich da sind und

auch amtlicherseits akkreditiert. Dann aber müssten die Agenturen ihr Tun in

einer derartigen Diskussionsveranstaltung öffentlich beschreiben und positiv

"bewerben", gegebenenfalls in Kooperation mit Eltern, die ihnen "ihr Vertrauen

aussprechen", sozusagen. Hier sehe ich allerdings gewisse Schwierigkeiten. Ich

kann nur aus der Erfahrung mit EFA einschätzen, dass Öffentlichkeitsarbeit dort

nicht ein bevorzugtes Interessensgebiet ist.

> Will man - das wäre die dritte Haltung- bei einer positiven Grundeinstellung

die Frage der ethischen Standards von Adoptionen problematisieren, so wie es

beispielsweise PEAR in Amerika tut, dann macht man im Rahmen einer öffentlichen

Diskussion ein sehr großes Fass auf. Hier würde ich zunächst die Gefahr sehen,

dass beispielsweise die Arbeitsweisen von Agenturen gegeneinander gehalten und

miteinander verglichen werden, was bei dem "Lagerdenken", das ja hier im Forum

schon so oft beklagt wurde, sicher für die Sache nicht günstig wäre.

> Weiter sehe ich die Gefahr, dass bei einer solchen Herangehensweise die

Agenturen schon zwei Mal überhaupt keine Bereitschaft zu einer Teilnahme zeigen

würden, da ja ihre Arbeit dann auch mit auf dem Prüfstand stünde. Und in der

Konsequnz müsste man sich dann wohl die Frage nach den Gründen ihrer Abwesenheit

in einer solch hochkarätigen Runde, wie sie hier angedacht wurde,gefallen

lassen.

> Die Auffassung, dass die Agenturen selbst Interesse an Transparenz haben

sollten, ist sicher ehrenwert und sachlich richtig; die Form, in der sie diese

Transparenz walten lassen, kann ihnen niemand vorschreiben noch nahelegen. Ob

oder ob nicht sie zu einer Teilnahme bereit sind, ist ja wohl gegenwärtig noch

nicht klar, wenn ich euch richtig verstanden habe.

> Mir scheint also, lange Rede, kurzer Sinn, der Weg zu einer derartigen

Diskussion mit vielen "Wenns und Abers" gepflastert. Wenn man beispielsweise die

Kooperation der Agenturen für ein solches Vorhaben gewinnen könnte, und sei es

nur die Zustimmung im Hintergrund, sähe das Projekt für mich komplett anders

aus, als wenn man sich selbständig um alles kümmert und es "nur" als

Elternprojekt betreibt.

> Ich meine schon, dass eine Lobbyarbeit erforderlich ist. Allerdings fürchte

ich, dass die Fächerung an Intentionen und Meinungen,was denn die Zielsetzung

einer Lobbyarbeit sein könte, so breit ist, dass man für meinen Geschmack erst

einmal eine Verständigung darüber erzielen müsste, was man eigentlich will,

bevor man eine "Elefantenrunde" einberuft.

> Genau aus dem Grunde, weil ich glaube, dass ein solcher grundsätzlicher

Konsens (noch) nicht besteht, habe ich mich hier nicht angesprochen gefühlt.

> Ich habe jetzt darauf verzichtet einzuschätzen, ob auch die Möglichkeit

besteht, dass viele Familien sich für eine öffentliche Diskussion gar nicht

interessieren, weil sie sich auf ihr persönliches Leben konzentrieren möchten.

Darüber weiß ich einfach nicht Bescheid.

>

> So, jetzt hoffe ich, dass ich niemandem auf den Schlips getreten bin -ein

breites fettes "No Offense!"

>

> Einen schönen Abend wünsche ich

> Karin

>

> --- In Adoption-in-Aethiopien@... hat "JBAESECKE"

geschrieben:

> >

> >

> > Liebe Karen, Anke (London) und Ilka, liebes Forum!

> >

> > Das sind doch großen Schritte! Mich persönlich würde es nach

> > wie vor interessieren, mal eine Stellungnahme von (z.B.)

> > äthiopischer Seite zu bekommen. Ob da jemand im Konsulat in Frankfurt

> > zu gewinnen ist?

> >

> > Außerdem wüsste ich gern mal von den Stillen Lesern, was sie von

> > diesen Plänen halten. Vielleicht ist es für viele gar kein so

> > wichtiges Anliegen? Dann allerdings kann die Vorbereitung so einer

> > Veranstaltung sehr anstrengend werden. Die von Dir, Ilka, aufgeführte

> > Seite (Beitrag 9670) gibt jedenfalls etwas Rückenwind! Bitte

> > unbedingt um Information, wenn sie fertig ist.

> >

> >

> >

> > Herzliche Grüße

> >

> >

> >

> > Jörg

> >

> >

> >

> > [Die Teile dieser Nachricht, die nicht aus Text bestanden, wurden entfernt]

> >

>