Haiti: Das Warten hat kein Ende
16.01.2010- Aktuell
Haiti: Das Warten hat kein Ende
Ein verheerendes Erdbeben erschütterte am vergangenen Dienstag den Karibikstaat Haiti. Seither fehlt von der ausgewanderten Cécile Gabathuler jede Spur. «Nun heisst es warten und hoffen», sagt ihre Schwester Elsbeth Frey- Gabathuler aus Azmoos.
Von Andrea Hagnauer
Azmoos. – Die Katastrophe in Haiti forderte bis zu 50 000 Tote und hinterliess ein Bild der Zerstörung. Die Angehörigen, deren Liebsten sich zuletzt in Haiti aufhielten, haben es besonders jetzt nicht leicht. Die Ungewissheit nagt an den Nerven.
So wartet auch Elsbeth Frey-Gabathuler aus Azmoos auf ein Lebenszeichen ihrer verschollenen Schwester Cécile Gabathuler. «Zurzeit ist die Kontaktaufnahme dorthin sehr schwierig und die Auskünfte sind sehr knapp», meint Frey-Gabathuler dazu.
Ausgewandert nach Haiti
Cécile Gabathuler bekam 1978 in Haiti eine Stelle an einer Hotel-Réception angeboten, welche sie kurzerhand annahm. Die Entscheidung, ganz auszuwandern, kam nach ihrer Rückreise in die Schweiz. Die Kälte und vor allem auch die vielen Gesetze und Vorschriften würde sie auf Haiti bestimmt nicht vermissen. Besonders das tropische Klima auf der karibischen Insel bestärkte sie in ihrem Entschluss. «Cécile war schon immer viel unterwegs. Man könnte fast sagen, wie ein Wandervogel, ständig auf Reisen», sagt Elsbeth Frey-Gabathuler.
Nachdem Cécile Gabathuler nach Haiti ausgewandert war, eröffnete sie ein Nähatelier und beschäftigte 20 Angestellte. Zusammen produzierten sie Patchwork-Decken für die USA. Durch die ständigen Militärputsche lief das Geschäft jedoch mit der Zeit nicht mehr, woraufhin sie es kurzerhand schloss.
«Die Hoffnung stärkt einen»
Nach diesem Ereignis gründete sie ein Waisenhaus, das «La maison de l’espérance», wo sie bis zu 200 Strassenkinder aufnehmen konnte. Eine wertvolle Bereicherung für das Dorf und vor allem die Strassenkinder. Cécile Gabathuler gab den Kindern ein Dach über dem Kopf und sorgte zusammen mit anderen dafür, dass die Kinder bei Pflegeeltern unterkamen. Aktuell plante Cécile Gabathuler das Projekt «Rückführung in die Heimat». Dabei wollte sie Kinder, die nach Europa adoptiert wurden, zu ihren Wurzeln zurückführen. Sie bei der Suche danach unterstützen.
«Nun heisst es warten und hoffen. Da tauchen die verschiedensten Gedanken und Bilder vor dem geistigen Auge auf. Doch die Hoffnung stärkt einen und man gibt nicht auf», sagt Elsbeth Frey-Gabathuler.
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