Nach der Erdbeben-Hölle von Haiti klagt ein Vater an Menschenhändler haben meine kleine Theresa Jenny entführt

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8 February 2010

Nach der Erdbeben-Hölle von Haiti klagt ein Vater an Menschenhändler haben meine kleine Theresa Jenny entführt

Vater
Erdbeben-Hölle Haiti
Amerikaner wegen angeblichen Kindesraubes festgenommen
Antonie Jonny klagt an: Menschenhändler haben meine Tochter entführt
Foto: Reuters
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08.02.2010 - 13:38 UHR

Antonie Jonny hat das Erdbeben von Haiti überlebt. Auch seine Tochter, deren Fotos er in den Händen hält, ist nicht umgekommen. Aber jetzt wurde sie entführt!

Die Erdbebenhölle geht weiter – Menschenhändler machen nun Jagd auf hilflose Kinder!


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Antonie Jonny klammert sich an dem Bild der kleinen Theresa Jenny fest. Mit großen Augen schaut sie da in die Kamera. Das entführte Mädchen – kein Einzelfall!

Erst am Donnerstag waren zehn US-Bürger wegen Kindesentführung angeklagt worden.

Die fünf Frauen und fünf Männer wollten 33 haitianische Kinder im Alter zwischen zwei Monaten und 14 Jahren außer Landes bringen – ohne Genehmigung! Angeblich handelte es sich um Waisenkinder, denen geholfen werden sollte. Den Baptisten wird die Entführung Minderjähriger und Bildung einer kriminellen Gruppe vorgeworfen.

Inzwischen stellte sich heraus, dass mindestens 21 der Kinder noch Eltern in Haiti haben – so wie die kleine Theresa Jenny. Wo sie sich jetzt aufhält, ist ungewiss.

Einige Eltern, wie Antonie Jonny, fordern ihre Kinder zurück. Andere erklärten, sie hätten ihre Kinder der Organisation bewusst übergeben, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen.

Die entführten Kinder werden Berichten zufolge teils für 100 Dollar verkauft. Das miese Geschäft der Kinderhändler!

Ein Kontaktmann der Händler soll zu einem Reporter der britischen Zeitung „News of the World“ gesagt haben. „Sagen Sie mir bloß, wie viele Kinder sie wollen, welches Alter, Mädchen oder Junge – kann ich Ihnen alles besorgen, kein Problem.“

Nach den Ermittlungen gegen die zehn US-Bürger dringt nun Frankreich auf eine klare Regelung für die Adoption von Waisenkindern.

Das französische Außenministerium schlug dazu die Bildung einer bilateralen Kommission vor. Der für internationale Adoptionen zuständige Gesandte Jean-Paul Monchau sei bereits in Port-au-Prince, um einen eigenen Plan vorzustellen.

Nach Angaben des Ministeriums haben französische Familien seit dem Erdbeben vom 12. Januar bereits 277 Waisenkinder aufgenommen. Alle diese Fälle seien von den Behörden in Haiti gebilligt worden, teilte das Ministerium in Paris mit.

Bei dem schweren Erdbeben vom 12. Januar kamen nach jüngsten Angaben der haitianischen Regierung rund 212 000 Menschen ums Leben. Mehr als 300 000 weitere wurden verletzt, rund zwei Millionen Haitianer wurden obdachlos.